Dies ist Band 2 der Chattenberg Saga. Das Buch wird am 1. Mai 2025 als Taschenbuch und E-Book bei Amazon veröffentlicht werden.
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Glandera
Mit einem breiten Grinsen stand Glandera vor den Türen des Speisesaals und atmete tief durch. Zum zwölften Mal an diesem Morgen hob sie ihr linkes Handgelenk auf Augenhöhe und betrachtete den Armreif. Nein, es war kein Traum gewesen: Gestern Abend hatte sie Ferron als ihren Meister ausgewählt und eingewilligt, sich für mindestens zehn Jahre in der Magierakademie der hohen Künste zu Chattenberg zur Erdmagierin ausbilden zu lassen. Sie war jetzt eine Akolythin und hatte sich fest vorgenommen, eine fleißige Schülerin zu sein.
Voller Ehrfurcht strich sie mit ihren Fingerspitzen über das Artefakt, welches Ferron eigens für sie angefertigt hatte. Die gefalteten Lagen aus Edelmetall sahen aus wie die Ringe eines Baumes und in ihrer magischen Sicht leuchtete es blauviolett. Noch immer konnte sie es nicht fassen, dass sie ihre Ängste vor den Magiern überwunden hatte.
Schwungvoll öffnete sie die Tür. Glandera konnte es kaum erwarten, ihr neues Leben als Akolythin zu beginnen. Allein der Gedanke, Ferron wiederzusehen, ließ die Schmetterlinge in ihrem Bauch aufflattern.
Im Speisesaal durchdrangen Unterhaltungen in unzähligen Sprachen und Dialekten den Raum, während sich die Magier ihre Erlebnisse vom Wochenende schilderten. Es roch nach frisch gebrühtem Kaffee und ein Bediensteter füllte die Schüssel mit Rühreiern auf. Mit vollem Teller lief Glandera auf die Terrasse und schaute sich nervös um. Ferron saß nicht an seinem Stammplatz, doch sie erblickte Furio. Sie errötete, als sie an ihre letzte Begegnung dachte, und schritt zu ihm an den Frühstückstisch.
„Ciao Bella, wie war dein Wochenende?“ Der Feuermagier stand auf und begrüßte sie mit zwei Wangenküssen. Er grinste sie breit an und seine sonst braunen Iriden flackerten rot auf.
„Guten Morgen, Furio. Bis auf Freitag war es sehr ruhig.“ Glandera strich sich eine Strähne hinter das Ohr. Ihr wurde heiß bei der Erinnerung, wie der Sizilianer mit ihr den Ausbruch des Ätnas angesehen hatte. In sicherer Entfernung hatte er seine Feuer- mit ihrer Erdmagie verbunden, um das Ereignis zu beobachten. Zeitgleich mit der Eruption des Vulkans hatte er ihr magisch einen Höhepunkt geschenkt. Melody hatte recht gehabt: Er war ein wundervoller Liebhaber. Doch anschließend hatten Furios Eltern und Ferron davon erfahren. Die darauffolgende Diskussion verdrängte sie lieber aus ihren Gedanken.
„Glandera!“, hallte ihr Name durch den Saal. Als sie aufsah, winkte ihr Melody heftig zu und deutete ihr an, sie solle ihr einen Platz freihalten.
Mit einer Schüssel voller Müsli und Obststückchen setze sich die Wassermagierin zu ihnen. Sie drückte ihre neue Freundin an sich, wobei ihr Blick direkt auf den Armreif fiel. „Herzlichen Glückwunsch. Wann hast du dich entschieden?“
„Gestern Abend“, erklärte Glandera freudestrahlend.
Furio schmunzelte. „Dann wird dich Ferron wohl heute durch die Arena jagen.“
Glanderas Kopf schnellte zu ihm herum. „Warum das denn?“
„Dein Schutz hat oberste Priorität. Nach Freitag umso mehr. Nur so eine Vermutung“, antwortet Furio zwinkernd.
Melody legte die Hand auf Glanderas Arm und ihre Iriden änderten blitzartig die Farbe. Ihr Blick wechselte zwischen ihrer Freundin und Furio hin und her. „Erzählt, was habe ich verpasst?“
„Lieber nicht“, winkte Glandera lachend ab.
„Wir haben dem Ausbruch zugeschaut, was sonst?“, erklärte der Sizilianer schmunzelnd und zuckte mit seinen Schultern.
„Tut nicht so unschuldig.“ Die Augen der Wassermagierin wurden schmal. „Ich werde es schon noch erfahren.“
Pünktlich zur achten Stunde stand die Erdmagierin vor Ferrons Zimmertür und zupfte ein letztes Mal ihr Kleid zurecht, bevor sie klopfte. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust, als sie die Klinke hinunterdrückte. „Guten Morgen, Meister Ferron.“
Der Erzmagus stand mit einem breiten Lächeln auf. „Guten Morgen, Akolythin Glandera. Ich freue mich, dass heute deine Ausbildung beginnt.“
„Ich freue mich ebenfalls.“ Sie beobachtete ihn dabei, wie er die Hände hinter seinem Rücken verschränkte. Noch immer wirkte er streng, aber seine Augen glitzerten schelmisch.
„Hast du Fragen zu dem Buch, das du liest?“
„Nein, ich bin nur etwa hundert Seiten weit gekommen und habe alles verstanden.“
Ferron nickte. „Du kommst gut voran und wirst mit zunehmender Übung schneller werden. Um das Basiswissen dieser Einrichtung zu erhalten, empfehle ich dir, mit der Enzyklopädie über die Magierakademie der hohen Künste zu Chattenberg anzufangen.“
„Ja, Meister.“
Seine Hand vollführte elegant eine Geste, mit der er bat, ihm zu folgen. „Heute wird der Unterricht im Freien stattfinden.“
„Gehen wir in die Arena der Elemente?“
„Ah, du wurdest vorgewarnt.“ Schmunzelnd strich er sich über den Bart. „Ja, als dein Meister ist es meine Pflicht, dir die Grundkenntnisse für deinen eigenen Schutz beizubringen.“
Schweigend gingen sie durch den Garten. Sie erkannte Ferrons Felsen, dessen Höhleneingang massiv verschlossen war. Davor bogen sie nach links ab und durchquerten den kleinen Wald. Inmitten des Monuments drehte sich Glandera um die eigene Achse. „Es ist so imposant“, bemerkte sie staunend.
Zielstrebig lief Ferron in das Erdviertel, zog seine Robe aus und legte sie auf einen Felsvorsprung. Dann drehte er sich zu ihr um und zupfte an den Spitzen seiner silbernen Handschuhe. „Du hast Freitag meine Anweisung nicht befolgt, hierzubleiben.“
Glandera hob abwehrend die Hände. „Meister Ferron, Furio hat mich mit in die Casa di Protezione genommen. Wir waren dort in Sicherheit.“
„Das nimmst du an. Meinst du, dein Freund hätte für deinen Schutz sorgen können?“
„Das hat er mir versichert.“ Sie stemmte ihre Hände in die Hüfte. „Außerdem ist Furio nicht mein Freund. Hast du nicht gesagt, du wärst stolz auf mich?“
Seine Mundwinkel zuckten nach oben. „Das bin ich – auch wenn du auf sehr unkonventionelle Art den Vulkan abgekühlt hast.“ Er steckte seine Handschuhe in die Tasche und seine Iriden wurden grau. Dann zauberte er einen Ring aus fliegenden Tuffsteinen um seinen Körper. „Proben wir den Ernstfall: Schütze dich!“
Eines seiner kleinen Geschosse traf Glandera. „Aua, das hat gezwickt!“, beschwerte sie sich und rieb über ihren Unterarm.
„Dann war die Intensität genau richtig. Bei einem Ausbruch fallen diese Steine vom Himmel.“
Wieder flog ein Stein. „Au. Ferron, du tust mir weh.“ Sie verzog das Gesicht, stolperte rückwärts und hielt sich den Arm.
„Du brauchst Schutz. Konzentriere dich. Nutze deine Magie.“ Er zielte auf ihren Unterschenkel.
„Ich weiß aber nicht wie“, protestierte sie und hüpfte auf einem Bein.
„Und dann reist du zu einem feuerspeienden Vulkan?“ Fragend breitete er seine muskulösen Arme aus. „Wenn es richtig zur Sache geht, benötigst du einen Schild oder ein Portal.“
Sie biss sich von innen auf die zusammengepressten Lippen, als sie den nächsten Treffer einkassierte.
„Solltest du bei einem Einsatz unter der Erde vergraben werden, brauchst du Raum, um zu atmen, und Zeit, um dich zu konzentrieren. Dein Leben ist wertvoll, Glandera.“
„Es tut mir leid!“, stieß sie hervor und ballte ihre Fäuste.
Ferron nickte zufrieden. „Spürst du, wie sich die Wut in deinen Händen sammelt? Nutze diese Energie.“ Wieder ließ er Geschosse auf sie einprasseln. „Fokussiere dein Kristallgitter und zieh es zusammen.“ Ein weiterer Stein traf sie. „Wehr dich, trau dich, du kannst das.“ Ferron verdoppelte die Anzahl der Tuffsteine, die ihn umkreisten. Wie ein Hagelschauer prasselten sie auf Glandera ein und wurden mit der Zeit immer schneller.
Wütend schnaufte sie und fühlte über die blanken Füße in die Erde hinein. Sie erinnerte sich an den Stein im Fluss, den sie hochgehoben hatte. ‚Es macht keinen Unterschied, wie groß er ist‘, rezitierte sie Ferron, und griff gedanklich in den Boden. „Stopp!“ Mit Leibeskräften zog sie eine Mauer aus Erde hoch, die ihren Körper schütze.
Schlagartig war es still. Kein Stein trommelte mehr auf sie ein.
„Das ist eine physische Mauer. Nicht das, was ich erhoffte, dennoch eine Lösung, die ich gelten lasse.“
Seitlich lugte sie vorbei. „Habe ich es geschafft?“
„Nicht direkt.“ Seine Handbewegung ließ ihre Mauer zu Sand zerfallen. „Der Schild, den du benötigst, ist eine magische Hülle. Schon nach kurzer Zeit wirst du ihn verinnerlichen und permanent nutzen – wie eine zweite Haut.“
„Ich verstehe. Deshalb haben die Zuschauer während der Kämpfe nicht mal gezuckt.“
„Korrekt.“
Glandera schloss die Lider und konzentrierte sich auf das Gitternetz, das Ferron sie lehrte, um die Anziehungskraft zwischen ihnen zu mindern. Jetzt zog sie es dichter, sodass es sich wie eine Hülle um ihren Körper anfühlte.
„Wenn du bereit bist, machen wir weiter.“
„Ich hatte es doch geschafft, reicht das nicht?“
„Nein. Du weißt jetzt, wie es geht. Ich will prüfen, ob dein Schild hält, wenn du abgelenkt wirst.“
„Ich kann gut den Fokus behalten.“ Glandera verschränkte die Arme vor der Brust.
„Gut, dann kann dir ja nichts passieren.“
Wieder tauchte der Ring aus fliegenden Tuffsteinen um seinen Körper auf und es wurde Glandera mulmig. Doch als er sie traf, prallten sie an ihrer Hülle ab. Trotzdem fuhr sie bei jedem Stein weiterhin kurz zusammen. „Siehst du, es klappt.“
Ohne ein Wort nestelte Ferron am linken Manschettenknopf. Seine Mundwinkel zuckten nach oben, als er ihn aufknöpfte. Siegessicher sah er sie an und ihre Überheblichkeit verflog. Ein weiterer Stein prallte ab, als Ferron die Ärmel nach oben krempelte. Verbissen konzentrierte sich Glandera auf seine Augen, bis sie seinen Bizeps sah. Ein Blitz durchfuhr ihren Körper. In dem Moment traf sie eines seiner Geschosse. „Au. Mist.“
„Konzentration!“, forderte er mit tiefer Stimme und seine weißen Zähne wurden sichtbar, als er die zweite Manschette öffnete. Er sah ihr tief in die Augen, als er den zweiten Ärmel nach oben umschlug.
Glandera wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn.
„Gut gemacht.“, lobte er, als der nächste Stein abprallte. „Erhöhen wir die Schwierigkeit.“ Ohne hinzuschauen, feuerte er einen weiteren ab und öffnete den obersten Hemdknopf am Hals.
Schweigend gingen sie durch den Garten. Sie erkannte Ferrons Felsen, dessen Höhleneingang massiv verschlossen war. Davor bogen sie nach links ab und durchquerten den kleinen Wald. Inmitten des Monuments drehte sich Glandera um die eigene Achse. „Es ist so imposant“, bemerkte sie staunend.
Zielstrebig lief Ferron in das Erdviertel, zog seine Robe aus und legte sie auf einen Felsvorsprung. Dann drehte er sich zu ihr um und zupfte an den Spitzen seiner silbernen Handschuhe. „Du hast Freitag meine Anweisung nicht befolgt, hierzubleiben.“
Glandera hob abwehrend die Hände. „Meister Ferron, Furio hat mich mit in die Casa di Protezione genommen. Wir waren dort in Sicherheit.“
„Das nimmst du an. Meinst du, dein Freund hätte für deinen Schutz sorgen können?“
„Das hat er mir versichert.“ Sie stemmte ihre Hände in die Hüfte. „Außerdem ist Furio nicht mein Freund. Hast du nicht gesagt, du wärst stolz auf mich?“
Seine Mundwinkel zuckten nach oben. „Das bin ich – auch wenn du auf sehr unkonventionelle Art den Vulkan abgekühlt hast.“ Er steckte seine Handschuhe in die Tasche und seine Iriden wurden grau. Dann zauberte er einen Ring aus fliegenden Tuffsteinen um seinen Körper. „Proben wir den Ernstfall: Schütze dich!“
Eines seiner kleinen Geschosse traf Glandera. „Aua, das hat gezwickt!“, beschwerte sie sich und rieb über ihren Unterarm.
„Dann war die Intensität genau richtig. Bei einem Ausbruch fallen diese Steine vom Himmel.“
Wieder flog ein Stein. „Au. Ferron, du tust mir weh.“ Sie verzog das Gesicht, stolperte rückwärts und hielt sich den Arm.
„Du brauchst Schutz. Konzentriere dich. Nutze deine Magie.“ Er zielte auf ihren Unterschenkel.
„Ich weiß aber nicht wie“, protestierte sie und hüpfte auf einem Bein.
„Und dann reist du zu einem feuerspeienden Vulkan?“ Fragend breitete er seine muskulösen Arme aus. „Wenn es richtig zur Sache geht, benötigst du einen Schild oder ein Portal.“
Sie biss sich von innen auf die zusammengepressten Lippen, als sie den nächsten Treffer einkassierte.
„Solltest du bei einem Einsatz unter der Erde vergraben werden, brauchst du Raum, um zu atmen, und Zeit, um dich zu konzentrieren. Dein Leben ist wertvoll, Glandera.“
„Es tut mir leid!“, stieß sie hervor und ballte ihre Fäuste.
Ferron nickte zufrieden. „Spürst du, wie sich die Wut in deinen Händen sammelt? Nutze diese Energie.“ Wieder ließ er Geschosse auf sie einprasseln. „Fokussiere dein Kristallgitter und zieh es zusammen.“ Ein weiterer Stein traf sie. „Wehr dich, trau dich, du kannst das.“ Ferron verdoppelte die Anzahl der Tuffsteine, die ihn umkreisten. Wie ein Hagelschauer prasselten sie auf Glandera ein und wurden mit der Zeit immer schneller.
Wütend schnaufte sie und fühlte über die blanken Füße in die Erde hinein. Sie erinnerte sich an den Stein im Fluss, den sie hochgehoben hatte. ‚Es macht keinen Unterschied, wie groß er ist‘, rezitierte sie Ferron, und griff gedanklich in den Boden. „Stopp!“ Mit Leibeskräften zog sie eine Mauer aus Erde hoch, die ihren Körper schütze.
Schlagartig war es still. Kein Stein trommelte mehr auf sie ein.
„Das ist eine physische Mauer. Nicht das, was ich erhoffte, dennoch eine Lösung, die ich gelten lasse.“
Seitlich lugte sie vorbei. „Habe ich es geschafft?“
„Nicht direkt.“ Seine Handbewegung ließ ihre Mauer zu Sand zerfallen. „Der Schild, den du benötigst, ist eine magische Hülle. Schon nach kurzer Zeit wirst du ihn verinnerlichen und permanent nutzen – wie eine zweite Haut.“
„Ich verstehe. Deshalb haben die Zuschauer während der Kämpfe nicht mal gezuckt.“
„Korrekt.“
Glandera schloss die Lider und konzentrierte sich auf das Gitternetz, das Ferron sie lehrte, um die Anziehungskraft zwischen ihnen zu mindern. Jetzt zog sie es dichter, sodass es sich wie eine Hülle um ihren Körper anfühlte.
„Wenn du bereit bist, machen wir weiter.“
„Ich hatte es doch geschafft, reicht das nicht?“
„Nein. Du weißt jetzt, wie es geht. Ich will prüfen, ob dein Schild hält, wenn du abgelenkt wirst.“
„Ich kann gut den Fokus behalten.“ Glandera verschränkte die Arme vor der Brust.
„Gut, dann kann dir ja nichts passieren.“
Wieder tauchte der Ring aus fliegenden Tuffsteinen um seinen Körper auf und es wurde Glandera mulmig. Doch als er sie traf, prallten sie an ihrer Hülle ab. Trotzdem fuhr sie bei jedem Stein weiterhin kurz zusammen. „Siehst du, es klappt.“
Ohne ein Wort hob Ferron seine Hand und nestelte am obersten Hemdknopf. Seine Mundwinkel zuckten nach oben, als er ihn aufknöpfte. Siegessicher sah er sie an und ihre Überheblichkeit verflog. Ein weiterer Stein prallte ab, als Ferron zum unteren Drittel der Knopfreihe kam. Verbissen konzentrierte sich Glandera auf seine Augen, bis sie um seinen Bauchnabel die dunkle Behaarung sah. Ein Blitz durchfuhr ihren Körper. In dem Moment traf sie eines seiner Geschosse. „Au. Mist.“
„Konzentration!“, forderte er mit tiefer Stimme. Mit beiden Händen zog er sein Hemd aus der Hose. Stählerne Bauchmuskeln kamen zu Vorschein.
Glandera wischte sich die Schweißtropfen von der Stirn.
„Gut gemacht.“, lobte er, als der nächste Stein abprallte. „Erhöhen wir die Schwierigkeit.“ Ohne hinzuschauen, feuerte er einen weiteren ab und zog den rechten Ärmel aus.
„Verdammt, Ferron!“ Instinktiv lief sie rückwärts, um Abstand zu gewinnen.
„Du hast es gleich geschafft.“
Es gelang ihr, drei weitere Steine abzuwehren, während er sein Hemd komplett auszog. In hohem Bogen warf er es auf die Robe. Das Muskelspiel seiner definierten Oberarme lenkte Glandera ab. Der nächste Treffer schmerzte, doch sie konnte sich nicht mehr sammeln. Sie starrte auf seinen gebräunten, kraftvollen Oberkörper, der in der Sonne glänzte. Mit langen, selbstsicheren Schritten kam er auf sie zu. Kurz schüttelte sie den Kopf, um sich von dem Anblick der Muskeln zu lösen, dann wich sie weiter zurück. Seine gestählte Brust zog ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sich und der nächste Stein traf sie an der Schulter. Sie atmete schwer. Plötzlich prallte sie mit dem Rücken an die raue Wand der Arena.
Die restlichen Tuffsteine landeten mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden und Ferrons Schritte wurden langsamer. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als er sie einholte und leicht den Kopf zur Seite neigte. Er betrachtete sie einen Moment und stützte dann seine stählernen Arme über ihr ab. Sein Gesicht kam so nah, dass sie die goldenen Sprenkel um seine grauen Iriden erkennen konnte.
„Durch deine Explosion hätte der Ätna ausbrechen können!“
Die feinen Vibrationen seiner tiefen Stimme ließen ihren Körper beben. Ihr Unterleib spannte sich erwartungsvoll an.
„Du hast große Macht, Glandera. Lerne, sie weise zu nutzen.“
Die Luft knisterte. Sein Atem strich über ihre feuchte Haut und sein einzigartiger Duft umhüllte sie. Ihr Blick wanderte zu seinen Lippen hinab, über den dunklen Bart bis zu seinem Hals. Der Kettenanhänger in Form eines Würfels kam langsam zur Ruhe. Sein Oberkörper hob und senkte sich gleichmäßig. Wie gern würde sie ihn berühren. „Bitte …“, flüsterte Glandera und starrte wieder auf seinen Mund. Sein Lächeln wurde breiter und zeigte seine ebenmäßigen Zähne.
Ruckartig trat er zurück und seine Augen wechselten die Farbe. „Du hast deine Lektion gelernt. Komm, wir sollten uns abkühlen, bevor wir den Termin beim Schneider wahrnehmen.“ Ihr Meister drehte sich um und blickte auf die Tribüne. Mit dem Kinn deutete er Glandera in die Richtung. Sie erblickte ihre neuen Freunde.
„Ich habe gern Zuschauer“, bemerkte Ferron und grinste, während er seine Kleidung aufsammelte.